Kinderspiele früher und heute – Unterricht mal anders!
„Da ist Kunst im Spiel“ – so lautet der Titel des generationsübergreifenden Projekts, das die Kunstschule Bederkesa (KUBE) anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens durchführt. Wie haben Kinder eigentlich früher gespielt, als es noch keine Computer oder Handys gab und Brettspiele Luxus waren? Dieser spannenden Frage ist die Klasse 5B des NIG unter der Leitung ihrer Deutsch- und Kunstlehrerin Frau Kurtz-Heuer nachgegangen und hat Simone Döscher von der KUBE und Carla Frenzel, eine 79-jährige Dame aus Bad Bederkesa, in den Unterricht eingeladen.
Die rüstige Seniorin hat die Kinder mit ihren Erzählungen aus der Nachkriegszeit und ihrem Elan sofort mitgerissen und es fand ein reger Austausch zwischen Jung und Alt statt. Die Schüler stellten schnell fest, dass sich ihr eigenes Leben sehr von Frau Frenzels Kindheit unterscheidet. Kaum vorstellbar, dass man sich damals um Brot stritt, das unter den Kindern verteilt wurde, dass alle Nachbarskinder aus der Seebeckstraße sich ein altes Herrenfahrrad teilten und dass die Hymendorfer Schüler mit dem Milchwagen mitfahren mussten, um zur Schule nach Bederkesa zu kommen. Die Anekdoten von früher beindruckten die Fünftklässler.
Was die jungen Menschen von damals und heute vereint, ist die Lust am Spielen. Fasziniert lauschte die Klasse Frau Frenzels Erklärungen der Spiele ihrer Kindheit und freute sich über das mitgebrachte Material zum Ausprobieren. So spielten die Schüler unter fachkundiger Anleitung „Tönnband“ (einen Metallreifen mit einem Stock vorwärtsrollen, ohne dass dieser umfällt), „Murmeln“, „Schleudertick“, „Band abnehmen“ und „Bäumchen wechsle dich“. Einige Spiele kannten die Jungen und Mädchen und spielen sie auch heute noch, z.B. Käsekästchen, Völkerball oder das Hüpfspiel, andere waren ihnen völlig neu. Auch die Seniorin lernte neue Spiele kennen und staunte über die lebhaften Berichte der Klasse.
Im zweiten Teil des Projekts fand die künstlerische Umsetzung dieses Austauschs statt. So verbrachten die Kinder der 5B einen Vormittag in der KUBE und konnten dort ihrer Kreativität freien Lauf lassen: In Kleingruppen entschieden sie sich für ein Spiel, das sie bildnerisch darstellen wollten, und wählten aus dem umfangreichen Repertoire der Kunstschule passende künstlerische Techniken aus. Mit Fleiß und Begeisterung entstanden so eindrucksvolle, individuelle Kunstwerke zum Thema „Kinderspiele früher und heute“.
Diese Bilder werden, zusammen mit einigen Texten der Schüler über die Geschichten von früher und den Spielanleitungen, bei der Jubiläumsausstellung im September in der KUBE zu sehen sein. Außerdem wird aus dem Projekt ein Buch entstehen, das alle Teilnehmer bekommen und Ausstellungsbesucher käuflich erwerben können.
Erste visuelle Eindrücke von der Projektarbeit der 5B bekommen Sie bereits hier.
Bild 1 - Unterricht mal anders – Joell und Jana probieren ein Spiel aus Frau Frenzels Kindheit, das auch heute noch gespielt wird: „Band abnehmen“
Bild 2 - Frau Frenzel erklärt Gesche, Carsten und Max K. die Regeln des „Murmelspiels“
Bild 3 - Kreative Arbeit in der KUBE: Nicole, Lena, Marlon und Jonas arbeiten an ihrem Kunstwerk zum „Murmelspiel“ mit plastischen Elementen
Bild 4 - Stina, Davina und Louis stellen das alte Kinderspiel „Tönnband“ mit Pastellkreide dar
Bild 5 - Joanna und Jonna haben in ihr Bild aus Acrylfarbe und Ölpastellkreide einen Wollfaden eingefügt, der das Springseil darstellt
Bild 6 - Das Völkerballspiel mit Comicfiguren auf einem Kohle-Hintergrund: Henrik, Melina, Max B., Kathleen und Kilian präsentieren ihr Gemeinschaftswerk.
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