Der 9. November – Schicksalstag der Deutschen

Der 9. November ist in vielerlei Hinsicht ein bedeutender Tag für die deutsche Geschichte. Von vier wichtigen politischen Ereignissen soll hier die Rede sein:

-Der Novemberrevolution 1918,
-Dem Hitler-Ludendorff Putsch 1923,
-Der Reichspogromnacht 1938
sowie
Dem Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989. 

Beginnend mit der Novemberrevolution 1918, welche die Monarchie zur damaligen Zeit in Deutschland beendete, lässt sich diese als der wichtigste Schritt hin zur Weimarer Republik nennen. Die kriegsmüde Bevölkerung sowie die Soldaten wollten dem Krieg ein Ende bereiten, nachdem das Vertrauen in die Politik verloren gegangen war. So kam es vor dem letzten geplanten Auslaufbefehl Richtung England am 3. November zum Matrosenaufstand in Kiel und Wilhelmshaven, bei dem die Angehörigen der Seeflotten den Angriff verweigerten, welcher zehntausende Tote bei einem ohnehin schon verlorenen Weltkrieg gefordert hätte.

Die Verhaftung einzelner Verantwortlichen sorgte für Proteste bei den Mannschaften und in der Bevölkerung und führte letztendlich binnen sechs Tagen zum Sturz der kaiserlichen Regierung.

In Berlin kommt es am 9. November 1918 zur Ausrufung der Republik durch den Sozialdemokraten Philipp Scheidemann; wenige Stunden darauf ruft Karl Liebknecht (Spartakusbund) die sozialistische Republik (Vorbild war die Revolution in Russland unter Lenin) aus.

Kaiser Wilhem II. musste ins Exil in die Niederlande gehen.

Schnell geriet die erste deutsche Republik in Schwierigkeiten. Gründe dafür waren die harten Bedingungen des Versailler Friedensvertrages, die Wirtschaftskrisen und vor allen Dingen die mangelnde Unterstützung der Eliten des Landes (Militär, Justiz, Wirtschaft).

So verlor die Bevölkerung zunehmend das Vertrauen in die Demokratie.

Am 9. November 1923 kam es daher zu einem Putsch gegen die Regierung von rechtsgerichteten Militärs und Politikern. Besonderen Rückhalt hatten die Regimegegner in Bayern und besonders in München. Hierfür formte sich ein Direktorium bestehend aus General Ludendorff, einem Kriegshelden des Ersten Weltkriegs, Landespolizeichef von Seißer, dem Generalstaatskommissar von Kahr und dem bis dato unbekannten Politiker Adolf Hitler.

Im Laufe der Vorbereitung übernahm Hitler immer mehr die Führungsposition. So gelang es den Putschisten, mit dem  Bürgerbräukeller einen wichtigen politischen Treffpunkt einzunehmen.

Dort setzte Hitler von Lossow, den als Verbündeten geplanten Generalleutnant der Reichswehr und von Seißer fest. Diese hatten sich letztlich gegen den Putsch gewandt. Das führte dazu, dass die Reichswehr unter von Lossow und Landespolizei von Bayern politisch zu schwach kooperierten, wodurch es schließlich nicht zur Machtergreifung kam. Der Putsch war somit gescheitert, es folgte ein letzter Aufmarsch am darauffolgenden Tag, der an der Feldherrenhalle allerdings binnen weniger als einer Minute unterbrochen wurde. Hitler entkam zunächst, wurde schließlich jedoch zu einer kurzen Haftstrafe (15 Monate, vorzeitige Entlassung im Dezember 1924)verurteilt, während der er sein Buch „Mein Kampf“ verfasste.

Der Verlauf der weiteren Geschichte ist bekannt, so erlangte Hitler nach seiner Freilassung in den darauffolgenden Jahren immer mehr politischen Einfluss und wurde letztendlich 1933 zum Reichskanzler ernannt.

1938 kam es zur Reichspogromnacht (Pogrom: gewaltsame Ausschreitungen gegen Minderheiten). Bereits seit 1933 hatten die Nationalsozialisten die Rechte der jüdischen Bevölkerung immer mehr eingeschränkt (z.B. 1935 durch die sog. Nürnberger Gesetze).

Am 9. November 1938 wurden nun schwerste Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung im Deutschen Reich begangen. Vorausgegangen war ein Anschlag auf den 3. Legionsrat der deutschen Botschaft in Paris durch einen 17 jährigen Juden. Joseph Goebbels (Propagandaminister)erklärte daraufhin in einer Hetzrede vor NSDAP-Funktionären, dass man nichts gegen antijüdische Aktionen unternehmen werde, Polizei und Feuerwehr waren hier mit eingeschlossen. Es erfolgten entsprechende Befehle an Mannschaften und Stäbe der NSDAP-Organisationen, somit kam es schließlich zum Pogrom. Hierbei wurden 7.500 Geschäfte und 1.200 Synagogen und Gebetshäuser zerstört, 30.000 jüdische Männer wurden verhaftet. 91 Juden wurden unmittelbar ermordet. Auch in Bremerhaven-Gestemünde wurde die Synagoge zerstört. Die Nationalsozialisten nannten  das Pogrom euphemistisch „Reichskristallnacht“ – ein  Begriff der sich z.T. bis heute (leider) gehalten hat.

Im Laufe der darauffolgenden Jahre kam es während des 2. Weltkriegs (1939-1945) zu weiteren schwersten Einschränkungen und Verbrechen gegen Juden, die in der Ermordung von Millionen Menschen in den Vernichtungslagern gipfelte.

Mit dem Kriegsende 1945 wurde Deutschland unter den Großmächten in Ost und West aufgeteilt. Die Grenzen wurden immer schärfer von der Ostseite bewacht, sodass die Bevölkerung innerhalb der Grenze eingeschlossen wurde und viele sogar die Flucht aus dem Land (DDR) ergriffen. Ein Symbol für diese Teilung war die Berliner Mauer aus dem Jahre 1961, die Ost- und Westberlin unterteilte.

Mit ihrem Fall am 9. November 1989 war der Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands geebnet.

Der politische und wirtschaftliche Abstieg des Ostblocks und die Reformen in der Sowjetunion unter Gorbatschow hatten dazu geführt, dass auch in der DDR der Druck auf die SED-Regierung wuchs. Insbesondere die Ausreise zahlreicher DDR-Bürger über die CSSR und Ungarn erhöhten den Druck. Massendemonstrationen (u.a in Leipzig.) forderten insbesondere Reisefreiheit und politische Mitbestimmung.

So kam es durch den Druck der Bevölkerung am Abend des 9. November zu einer undurchdachten und unvorbereiteten Pressekonferenz der DDR-Führung, bei der überraschend und mit sofortiger Wirkung ein neues Gesetz zur Ein- und Ausreise aus dem Land verkündet wurde. Im Laufe des Abends wurden in Berlin die Grenzen geöffnet, die Menschenmassen strömten hinaus. Nach 28 Jahren konnte man wieder ungehindert von einem Teil Deutschlands in den anderen gelangen!

Das Ende der DDR war somit eingeleitet.

Die Infrastruktur der DDR stürzte im darauffolgenden Jahr ein, es kam letztendlich zur Vereinigung von Ost- und Westdeutschland am 3. Oktober 1990.

Diese Informationen wurden im Geschichtsunterricht der Klasse 11d im November 2018 erstellt.

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