Am Montag, den 10.März 2025, besuchte uns am Niedersächsischen Internatsgymnasium die irische Theatergruppe, bestehend aus Daisy, John und Vincent. Für die Unterstufe führten sie englischsprachige Theaterstücke auf, während sie für die Oberstufe in diesem Jahr etwas ganz Besonderes vorbereitet hatten: Gemeinsam mit den Schüler*innen der Q1 und Q2 gestalteten sie spannende Workshops rund ums Schauspiel und sorgten mit ihrer offenen Art für viel Spaß und gute Laune.
Zu Beginn des Projektes wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. Anders als erwartet, konzentrierten wir uns jedoch nicht nur auf einen Workshop – stattdessen durchliefen wir in den 90 Minuten alle drei Stationen, die jeweils etwa 30 Minuten dauerten.
Als erstes kam Daisy zu uns in die Gruppe. Sie führte uns zunächst ein wenig an das Geschehen heran, denn viele von uns hatten kaum eine Vorstellung davon, was uns erwarten würde. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der wir unsere Namen sowie zwei Dinge nennen sollten, die uns ausmachen, wurde es aktiv: Wir spielten „Captain Fishfinger“. Dabei mussten wir je nach Daisys Ansagen von Nord nach Süd oder von West nach Ost laufen. Zusätzlich gab es verschiedene Bewegungen wie etwa den „Fisch“, bei dem man steif stehen bleiben und dabei zappeln musste. Wer Daisys Anweisungen als Letzter ausführte, schied aus. Das letzte Spiel brachte wieder ein wenig Entspannung in die Runde, denn wir mussten Bewegungen ausführen die die Person vor uns im Kreis vorgab, wie z.B. Fahrrad fahren oder Angeln.
Der zweite Workshop, geleitet von Vincent, auch Vinny genannt, führte uns in die Kunst des „Stage Combat“ ein, also in das gekonnte Vortäuschen von Schlägen und anderen Kampfszenen. Zunächst zeigte er uns, wie man es so aussehen lässt, als würde man jemandem an den Haaren ziehen. Dazu ballt man eine Faust, legt sie an den Kopf der anderen Person, während diese mit beiden Händen den Arm der „ziehenden“ Person festhält und die andere versucht, ihren festgehaltenen Arm wegzuziehen. Durch das gemeinsame Zusammenspiel entsteht ein täuschend echter Effekt. Anschließend lernten wir das „Fake Boxen“ und das Imitieren einer Ohrfeige. Dabei schlägt man absichtlich daneben und erzeugt das Aufprallgeräusch, indem man sich gleichzeitig z.B. auf die eigene Brust schlägt. Bei der Ohrfeige hält die andere Person ihre Hand ausgestreckt hin, in die dann eingeschlagen wird – so entsteht das typische klatschende Geräusch.
Im letzten Workshop nahm uns John mit in die Welt der Emotionen. Durch verschiedene Übungen trainierten wir, Gefühle durch Körpersprache und Stimme auszudrücken. Wir sollten beispielsweise entspannt und fröhlich durch den Raum laufen oder uns klein machen und leise sprechen, um Traurigkeit darzustellen. Anschließend führten wir improvisierte Szenen durch: Zwei Schüler*innen begannen mit einer kurzen Szene, dann wurde eine neue Person hinzugefügt und einer der vorherigen setzte sich hin. Das Standbild der ersten Szene diente nun als Ausgangspunkt für eine neue, völlig unabhängige Situation – eine kreative und unterhaltsame Übung.
Die Workshops haben nicht nur unglaublich viel Spaß gemacht, sondern auch einen tollen Lerneffekt gehabt. Die Schauspieler*innen waren sehr offen und nahmen sich viel Zeit für Gespräche mit uns, was die Hemmschwelle, auf Englisch zu sprechen, deutlich senkte. Es ist etwas ganz anderes, mit Muttersprachler*innen zu kommunizieren als mit den eigenen Mitschüler*innen – anfangs ist man vielleicht noch zurückhaltend, doch durch die ermutigende Art der Schauspieler*innen fühlte sich das Englischsprechen schnell ganz natürlich an.
Neben dem sprachlichen Aspekt kam auch der Spaß nicht zu kurz: Man konnte sich ausprobieren, seine Scham überwinden und einfach loslassen. Der lockere und herzliche Umgang – sowohl von den Schauspieler*innen als auch von den Mitschüler*innen – schuf eine Atmosphäre, in der wir uns wohl fühlten und die Workshops in vollen Zügen genießen konnten.