"Inside Project" Musical

Engagierte, wuselige, mit 34 Einzelthemen vollbepackte Projekttage zum Thema „Miteinander leben“ liegen erfolgreich hinter uns.  Auch die Musical-AG hat sich mit einem neuen Stück beteiligt. Immer wieder werden wir von Besuchern, Schülern, Lehrern und Eltern gefragt, wie ‚das‘  eigentlich alles so von Jahr zu Jahr zustande kommt.  Gerne greifen wir das Interesse auf  und liefern einen Bericht: 

Inside Project: Wie entsteht ein Musical am NIG?

Die Planungen für das Musical starten bereits etwa ein dreiviertel Jahr vor den Aufführungen, davon bekommen die wenigsten Schüler und Lehrer etwas mit. Es muss darüber entschieden welches Stück aufgeführt werden soll. Dafür gibt es so manche Kriterien: Ist es Literatur von ,Weltrang‘? Hat es etwas Dramatisches? Hat es die für alle NIG-Produktionen erforderliche humanistische Message- regt es die Zuschauern zum Nachdenken an? Spricht es Jung und Alt an? Hat das Stück genug Rollen? Wenn all diese Fragen mit ,,ja“ beantwortet werden können, ist das richtige Stück gefunden und das Skript wird erstellt: ca. 20 Seiten mit acht bis zwölf Songs ergeben eine Aufführung von rund 90 Minuten.

Ein halbes Jahr vor der Aufführung beginnen dann die Treffen mit den Teamleitern: Auch hier müssen wieder viele Fragen geklärt werden. Wie sollen die Bühnenbilder aussehen, wie die Kostüme? Zu welchen Songs müssen Tänze choreographiert werden? Auch die Musikarrangements werden minutiös besprochen. Schließlich muss jeder Song in seiner Stimmung zu den einzelen Szenen passen und die Aussagen des Stückes verstärken. Auch ist es sehr wichtig, dass das Gesamtarrangement stimmt, wann beginnt die Steigerung der Dramatik, wann endet sie? All diese Dinge müssen vor dem Komponieren festgelegt werden, damit die Zuschauer wie gewünscht gelenkt werden.

Langsam wird es hektischer, jetzt sind es nur noch drei Monate bis alles sitzen muss. In dieser Zeit arbeiten alle Teilgruppen noch alleine. Der Chor übt noch ohne musikalische Begleitung, da auch diese erst alleine geprobt werden muss. Die Kulissenbauer arbeiten fleißig im Kunstraum an den Bühnenbilder und Requisiten. Die Schauspieler üben ihre langsam ihre Texte und koordinieren das Spiel auf den Ablauf auf der Bühne. Nur in den Teamleitertreffen wird besprochen, was bereits gut läuft oder wo es auch die einen oder anderen Probleme gibt.

Die Probentage beginnen, der Countdown läuft- nur noch sechs Tage bis zu den Aufführungen, es wird ernst: Erst jetzt fügen sich alle Teilgruppen zusammen. Das ist die chaotischste, spannendste, tollste  Zeit, an die sich bisher jeder, der je an einer der jährlichen Produktionen  teilgenommen hat, mit Begeisterung erinnert. Die Annahme, jeder Beteiligte habe über ½ Jahr seinen Part fertig, sodass nun einfach gespielt werden könne, ist falsch: Die Aufführungen eines Stückes sind Ergebnis dieses einwöchigen Prozesses intensiver Teamarbeit in Detailfragen.  Alles muss ja minutiös zusammengeschnürt werden.  Das bringt Stress, aber gleichzeitig jede Menge Spaß und damit Erfolg und Selbstbewusstsein auch der zunächst kopf- und sprachlosen Neuen: je jünger (5. Klasse) – desto staunender.    Alle Mitglieder der AG sind Schülerinnen und Schüler, keine Bühnenprofis! Einigen von ihnen muss im Lauf der Probenwoche auch erst die zwingend erforderliche Teamfähigkeit anerzogen werden – wozu nicht nur die Zurückstellung individueller Bedürfnisse gehört, sondern neben Engagement und Rücksicht auch Ruhe, Aufmerksamkeit und viel Geduld.

 Es geht auch nicht nur darum, dass Schauspieler ihre Texte beherrschen, damit sie zum „Spiel“ kommen und ihren Mitspielern  die Stichworte liefern können,  der Rest laufe ja dann schon von alleine. Ein neuer Spotter  muss lernen, sein Gerät zu bedienen, ohne dass ein Hin und Her vor den Zuschauern  diesen Kopfschmerzen verursacht. Die Bühnenbauer stehen vor der Herausforderung,  wie man das Bühnenbild innerhalb von 15 Sekunden umbaut, während 20 Spieler  in Erwartung ihres Auftrittes hinter dem Vorhang  den Weg verstellen. Und die Einsätze der Musikeinlagen  ändern sich in der Probenphase häufig  - geplant oder ungeplant –  auch und insbesondere da sind  im Blick auf die  erwünschte Endwirkung Geduld und Rücksicht in den Entscheidungsphasen vonnöten.  Wann verstärkt der Chor, wann hält er sich der Wirkungssteigerung wegen eher zurück? Was und wo spielen die Sänger während ihrer ca. vierminütigen Songs – eine lange Zeit für ungeübte Schauspieler. Minutiös werden Bewegungsabläufe, Gestik und Mimik trainiert. Genauso hängt die passende Beleuchtung einzelner teils punktueller Objekte von einer Vielzahl von Testdurchläufen ab, bis Handlungspointierung und Stimmungsverstärkung mittels Farbakzentuierungen stimmen.  Nicht zu vergessen sind auch die Toneffekte: Welches Geräusch untermalt wann, wie stark, wie lange die Szenerie?

Das Schöne: es hat seit nunmehr 14 Produktionen jedes Jahr geklappt und  am Ende der jeweils  letzten Vorführung fragen die Ersten: Und? Was machen wir nächstes Jahr? - Beweis dafür, welchen Wert für den Einzelnen und die Gruppe eine solche Theaterarbeit darstellt und - in den Aufführungen kulminierend – damit auch für die Zuschauer.

Und nun der Blick hinter die Kulissen von  „Ultraworld 2040“ 

NIG Bad Bederkesa, Montag, 9:20 Uhr.  einige Teilnehmer der Musical AG sitzen bereits wartend auf den Holzbänken im Forum, die Motivation hält sich noch in Grenzen. Obwohl man sich um 9:00 Uhr hätte treffen wollen, ist der Beginn der Proben noch nicht absehbar, denn die Hälfte der Mitwirkenden ist (hoffentlich) noch auf dem Weg.

Wenn dann etwa gegen 11:30 Uhr alle eingetrudelt sind und der Toncheck erfolgt ist, können die Proben endlich beginnen! Die Techniker sind meist nicht die Schuldigen, denn ein Teil von ihnen lebt in der ,,Musical -Woche“ im Forum. Nicht umsonst steht hinter der Bühne jederzeit ein Feldbett für ein kleines Nickerchen bereit. So kommt es auch mal vor, dass vereinzelte Techniker nach zwei Stunden Band- und Chorprobe durch ein ,,Geräusch“ geweckt, verschlafen aus der Bühne kommen.

Trotz der großen Anstrengung, steht der Spaß an erster Stelle. Regelmäßig mitgebrachter Kuchen, Favorit der Musical-Truppe sind eindeutig Brownies, dienen zwar auch als Nervennahrung, zeigen aber vor allem unseren Teamgeist: ,, Einer für alle, alle für einen!“.

Wenn zwischendurch die Titelmelodie der Kindersendung ,,Löwenzahn“ erklingt, liegt das nicht an der Langeweile der Techniker, sondern an unsere hauseigenen ,,Cantina Band“, die kein Problem damit haben, ihren Lieblingssong nochmal zu spielen. Auch durch andere Ereignisse innerhalb der Proben wird sehr viel gelacht, besonders wenn gewisse Personen mit ihrem Stuhl zusammenbrechen oder wenn ein Teil der Musiker nicht auf ihr ,,Steigword“ (Stichwort) reagieren, um den nächsten Song zu beginnen.

Nach fast sechs Tagen ununterbrochenen Proben steigt die Anspannung, in wenigen Minuten werden die Türen für die Zuschauer geöffnet, langsam wird es Zeit für die traditionelle ,,Motivationsrunde“: Die gesamte Gruppe trifft sich auf der Bühne, gebannt wird den letzten motivierenden Worten vor der Aufführung gelauscht und so weicht die Aufregung der Zuversicht.

Wir alle sind uns bewusst, dass das ganze Projekt nicht ohne unsere routinierten Lehrkräfte auf die Beine gestellt werden kann, hierfür möchten wir uns ganz herzlich bedanken, obwohl es zeitweise zwischen manchen Schülern und Lehrern kriselt, was sich aber schnell wieder legt. Am Ende ist es immer ein Wunder, dass wir es mal wieder geschafft haben, die Aufführungen erfolgreich über die Bühne zu bringen. Jeder Teilnehmer weiß nun, dass er  ,,eine  kleine Schiffschraube ist, die unerlässlich ist um das Boot zusammenzuhalten“, darauf können alle stolz sein. Alle fiebern der Aufführung entgegen – es wird nichts mehr schiefgehen. Im Gegenteil:  drei  fehlerlose Darbietungen  mit allseitiger Konzentration, Begeisterung, perfekter Musik  und -vor allem am Freitag- Mega-Applaus  sind der Lohn!  

Bedauerlich, dass ausgerechnet in diesem Jahr, in dem es mit der Frage „Wie wollen wir miteinander leben?“ um ein absolut aktuelles  Thema ging, die Nordseezeitung kein Interesse an einem Aufführungsbesuch resp. an einer Rezension  des Musicals hatte.

 Kira Mangels und Nora Langreder (Jg 12) im März 2018

Weitere Beiträge

Vom Abijahrgang des NIGs zu Mitgliedern der UN-Vollversammlung – der Abschlussjahrgang 2024 konnte im Rahmen des POL&IS-Planspiels der Bundeswehr…

Weiterlesen

Zum 2. Halbjahr wird unser Team weiter verstärkt durch unsere neue Referendarin Neele Alker mit den Fächern Deutsch und Erkunde. Wir wünschen einen…

Weiterlesen

Frostige Temperaturen draußen, warme und wohlige Töne im gut besuchten Forum des NIG anlässlich des Weihnachtskonzerts am Mittwoch, den 20. Dezember…

Weiterlesen

Neue Klasse, neue Gesichter, neuer Klassenraum… Der Übergang in die Sekundarstufe II bringt für die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs einige…

Weiterlesen

Am 10.11.2023 und 17.11.2023 war es wieder soweit und es hieß: Zeit für Jugend trainiert für Olympia Handball. Die verschiedensten Schulen des…

Weiterlesen

ältere Beiträge finden Sie im Archiv.

Blättern